HAARAUSFALL UND HAUTERKRANKUNGEN GANZHEITLICH VERSTEHEN UND BEHANDELN
Die Gesundheit unserer Haut und Haare ist ein Spiegel unseres inneren Gleichgewichts. Probleme wie Haarausfall, Akne, Rosazea, periorale Dermatitis oder Neurodermitis können oft nicht nur isoliert betrachtet werden – sie sind häufig Ausdruck einer tieferliegenden Dysbalance im Körper. Mit einem integrativen Ansatz suchen wir nicht nur nach der äusserlichen Lösung, sondern gehen den Ursachen auf den Grund.
HAARAUSFALL: URSACHEN ERKENNEN, GEZIELT BEHANDELN (weiter zu Hauterkrankungen)
Haarausfall kann viele Gesichter haben:
- ANDROGENETISCHE ALOPEZIE: Die häufigste Form des Haarausfalls, die genetisch bedingt ist und durch eine Überempfindlichkeit der Haarfollikel auf das Hormon Dihydrotestosteron (DHT) ausgelöst wird. Typisch ist der schrittweise Haarverlust an den Schläfen, am Oberkopf oder am Scheitelbereich.
- DIFFUSER HAARAUSFALL: Gleichmäßiger Haarverlust über den gesamten Kopf, der durch Nährstoffmängel, hormonelle Veränderungen (z. B. nach der Geburt oder in den Wechseljahren), chronischen Stress oder Medikamente verursacht werden kann.
- ALOPECIA AREATA: Eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Haarfollikel angreift und kreisrunde kahle Stellen verursacht
Um die passende Therapie zu finden, ist eine umfassende Diagnostik entscheidend. Neben der klinischen Untersuchung nutzen wir Methoden wie Trichoskopie (Auflichtmikroskopie der Kopfhaut) und gezielte Laboruntersuchungen, um mögliche Nährstoffmängel, hormonelle Dysbalancen oder chronische Entzündungen aufzudecken.
DER EINFLUSS VON HORMONEN UND ERNÄHRUNG
Haare reagieren sensibel auf hormonelle Schwankungen und Nährstoffdefizite. Ein unausgeglichener Blutzucker, ständige Stressbelastung oder eine unzureichende Proteinzufuhr können das Haarwachstum beeinträchtigen. Mit individuell angepassten Ernährungsempfehlungen, gezielter Supplementierung und einem Fokus auf Darmgesundheit unterstützen wir den Körper von innen heraus.
OXIDATIVER STRESS UND HAARAUSFALL
Oxidativer Stress spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Haarausfall, insbesondere bei androgenetischer Alopezie und diffusem Haarausfall. Er entsteht, wenn das Gleichgewicht zwischen freien Radikalen und Antioxidantien im Körper gestört ist, was zu Zellschäden und einer beschleunigten Alterung der Haarfollikel führen kann.
WIE BEEINFLUSST OXIDATIVER STRESS DAS HAARWACHSTUM?
- SCHÄDIGUNG DER HAARFOLLIKEL:
- Freie Radikale greifen die Haarfollikel an und führen zu einer verkürzten Wachstumsphase (Anagen-Phase).
- Eine Studie von TRUEB (2009)zeigte, dass oxidative Schäden die Degeneration der Haarfollikel beschleunigen.
- ENTZÜNDUNGEN DER KOPFHAUT:
- Oxidativer Stress kann zu chronischen Mikroentzündungen in der Kopfhaut führen, die das Haarwachstum hemmen.
- ERHÖHTE DHT-SENSITIVITÄT:
- Androgenetische Alopezie wird durch Dihydrotestosteron (DHT) begünstigt.
- Studien deuten darauf hin, dass DHT fördert den oxidativen Stress in den Haarfollikelzellen (DPCs), was zu einer beschleunigten Zellalterung und damit zu Haarausfall führen kann (Liang et al 2023)
BEEINTRÄCHTIGTE ANTIOXIDATIVE ABWEHR:
Verminderte Superoxiddismutase- und Glutathionperoxidase-Aktivität, sowie niedrigere Vitamin E- und β-Carotin-Spiegel wurden in Verbindung mit Haarausfall gebracht. Diese Erkenntnisse zeigen, wie oxidativer Stress die Entstehung von Haarausfall beeinflusst.
ANTIOXIDATIVE STRATEGIEN GEGEN HAARAUSFALL
- NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL: (auf die richtige Dosierung kommt es an)
- VITAMIN C & E: Reduzieren oxidative Schäden an den Haarfollikeln.
- COENZYM Q10: Fördert die Zellregeneration und schützt die Mitochondrien der Haarfollikel.
- SELEN & ZINK: Wichtige Spurenelemente mit antioxidativen Eigenschaften.
- ERNÄHRUNGSUMSTELLUNG:
- Lebensmittel mit hohen Mengen an Antioxidantien (Beeren, Nüsse, grünes Gemüse).
- Vermeidung von Zucker und Transfetten, die oxidativen Stress verstärken.
- TOPISCHE BEHANDLUNGEN:
- Seren mit Melatonin, Rosmarin haben entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften.
- LEBENSSTIL-OPTIMIERUNG:
- Reduktion von Stress durch Meditation oder Sport (zu viel Cortisol fördert oxidativen Stress).
- Schutz der Kopfhaut vor UV-Strahlung, da UV-Licht die Bildung freier Radikale erhöht.
Oxidativer Stress trägt maßgeblich zum Fortschreiten von Haarausfall bei. Eine gezielte Zufuhr von Antioxidantien durch Ernährung, Nahrungsergänzungsmittel und topische Anwendungen kann helfen, das Haarwachstum zu unterstützen und die Schäden durch freie Radikale zu minimieren. Dazu ist es aber sinnvoll einen Status von eventuellen Mängel durchzuführen.
THERAPIEANSÄTZE: VON PRP BIS MIKRONÄHRSTOFFE
Bei der Behandlung kombinieren wir bewährte schulmedizinische Therapien mit ganzheitlichen Methoden. PRP (plättchenreiches Plasma) kann bei genetisch bedingtem Haarausfall die Haarfollikel revitalisieren, während Mikronährstofftherapie gezielt Defizite ausgleichen. Es gibt auch medikamentöse Therapieoptionen, die – je nach Art des Haarausfalls – sinnvoll eingesetzt werden können. Gleichzeitig helfen Anpassungen im Lebensstil – wie Stressmanagement, Schlafoptimierung und Bewegung – dabei, das hormonelle Gleichgewicht langfristig zu stabilisieren.
PRP-THERAPIE BEI HAARAUSFALL:
Die PLÄTTCHENREICHE PLASMA-THERAPIE (PRP) ist eine minimalinvasive Behandlungsmethode zur Förderung des Haarwachstums. Sie wird bei verschiedenen Arten von Haarausfall eingesetzt, insbesondere bei ANDROGENETISCHER ALOPEZIE und DIFFUSEM HAARAUSFALL.
WAS IST PRP?
PRP (Platelet-Rich Plasma) wird aus dem Eigenblut des Patienten gewonnen und enthält eine hohe Konzentration an WACHSTUMSFAKTOREN und REGENERATIVEN PROTEINEN. Diese Stoffe stimulieren die Haarfollikel, verbessern die Durchblutung der Kopfhaut und verlängern die Wachstumsphase (Anagen-Phase) der Haare.
ABLAUF DER PRP-BEHANDLUNG
- BLUTENTNAHME:
- Etwa 10ml Blut wird aus einer Vene entnommen.
- ZENTRIFUGATION:
- Das Blut wird in einer speziellen Zentrifuge verarbeitet, um das plättchenreiche Plasma zu isolieren.
- INJEKTION IN DIE KOPFHAUT:
- Das PRP wird mit sehr feinen Nadeln direkt in die Kopfhaut injiziert, besonders in Bereiche mit dünner werdendem Haar.
- DAUER & SITZUNGEN:
- Eine Sitzung dauert ca. 30–60 Minuten.
- Meistens sind 3–5 BEHANDLUNGENim Abstand von 4–6 Wochen erforderlich.
- Zur Erhaltung des Effekts wird eine Auffrischung alle 6–12 Monate empfohlen.
STUDIENLAGE ZUR WIRKSAMKEIT
Mehrere Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse für die PRP-Therapie:
- Eine META-ANALYSE AUS 2015 (Gentile et al.) fand heraus, dass PRP das Haarwachstum signifikant verbessert, indem es die Haardichte und -stärke erhöht.
- Eine randomisierte Studie aus dem Jahr 2015 (Singhal et al.) zeigte, dass Patienten mit androgenetischer Alopezie nach drei PRP-Sitzungen einen signifikanten Rückgang des Haarausfalls verzeichneten.
- Andere Forschungen legen nahe, dass PRP besonders wirksam ist, wenn es mit MINOXIDIL ODER FINASTERID kombiniert wird.
Vorteile der PRP-Therapie
- NATÜRLICHE BEHANDLUNG (Eigenblut, keine synthetischen Wirkstoffe)
- GERINGES RISIKO FÜR NEBENWIRKUNGEN (da körpereigenes Material verwendet wird)
- VERBESSERUNG DER HAARDICHTE UND -STRUKTUR
- GEEIGNET FÜR MÄNNER & FRAUEN
- GUT KOMBINIERBAR MIT ANDEREN THERAPIEN (Z. B. MIKRONÄHRSTOFFE, MINOXIDIL, FINASTERID, MESOTHERAPIE)
MIKRONÄHRSTOFFE spielen eine entscheidende Rolle für das Haarwachstum und können Haarausfall vorbeugen oder verlangsamen. Ein Mangel an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen kann zu einer Schwächung der Haarfollikel und einem verstärkten Ausfall führen. Hier sind einige der wichtigsten Mikronährstoffe, die mit gesundem Haarwachstum in Verbindung gebracht werden:
- Fördert die Keratinproduktion, ein wichtiges Strukturprotein der Haare.
- Studien zeigen, dass Biotinmangel mit Haarausfall in Verbindung steht.
- LEBENSMITTELQUELLEN: Eier, Nüsse, Lachs, Süßkartoffeln.
- Unterstützt die Zellteilung und das Haarwachstum.
- Ein Mangel kann zu brüchigem Haar und Haarausfall führen.
- LEBENSMITTELQUELLEN: Kürbiskerne, Linsen, Rindfleisch, Austern.
- Reguliert das Haarfollikelwachstum und die Haarerneuerung.
- Studien zeigen, dass Menschen mit androgenetischer Alopezie sowie Alopecia areata (kreisrundem Haarausfall) oft niedrige Vitamin-D-Spiegel haben.
- LEBENSMITTELQUELLEN: Lachs, Pilze, angereicherte Milchprodukte, Sonnenlicht.
- Fördert die Talgproduktion und hält die Kopfhaut gesund.
- Ein Überschuss kann jedoch zu Haarausfall führen.
- LEBENSMITTELQUELLEN: Karotten, Süßkartoffeln, Spinat.
- Unterstützt die Kollagenbildung, ein essenzielles Protein für das Haar.
- Fördert die Eisenaufnahme aus der Nahrung.
- LEBENSMITTELQUELLEN: Zitrusfrüchte, Paprika, Beeren.
- Entzündungshemmend und tragen auch dazu bei, die Blutzirkulation zu verbessern, was die Nährstoffversorgung der Haarfollikel unterstützt und somit das Haarwachstum begünstigen kann.
- LEBENSMITTELQUELLEN: Lachs, Walnüsse, Leinsamen.
Ein ausgewogener Ernährungsplan, ergänzt durch gezielte Supplementierung bei Mangelerscheinungen, kann helfen, Haarausfall zu reduzieren und das Haarwachstum zu unterstützen.
Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie ganzheitliche Medizin Ihnen helfen kann, Ihre Haargesundheit zu verbessern? Vereinbaren Sie gerne einen Termin für ein persönliches Gespräch – wir begleiten Sie auf Ihrem Weg zu mehr Wohlbefinden und innerer Balance.